Trance
Um Missverständnisse auszuräumen und den besonderen Nutzen hervorzuheben.
Das wichtigste zuerst: Im Coaching finden normale Gespräche statt. Innerhalb dieser Gespräche werden wir auch mal Fragen stellen, welche Antworten tiefergreifend überlegt und erarbeitet werden müssen.
In diesen kurzen Momanten schaltet das Gehirn in einen fokussierten Modus um. Das macht es immer. Mehrfach täglich, seit dem wir Leben.
Im Coaching nutzen wir diesen Effekt absichtlich. Wir möchten bleibendes Verständnis erzeugen und keine Ratschläge geben.
Diese Denkmuster definieren unser Ich. Unser Gehirn hat eine Art Schutzmechanismus vor Veränderung eingebaut welcher sicherstellt, dass unsere Verhaltensweisen, Strategien und Denkweisen auf unser Erlerntes zurückgreifen. Unser Selbstbewusstsein und unsere Fähigkeiten, Werte und Glaubenssätze beeinflussen damit unser Handeln, in gewisser Weise, immer auf gleiche Art und Weise.
Ratschläge und Erklärungsversuche im bewussten Denken reichen daher erfahrungsgemäß nicht aus, um ein Denkmuster zu verändern.
Wollen wir ein ungünstiges Denkmuster langfristig und zielsicher verändern, dann muss dieser Schutzmechanismus umgangen werden. Während eines Trancezustandes werden Schutzmechanismen aufgehoben, wodurch die Möglichkeit besteht, neue Lösungswege und Verhaltensmuster zu erarbeiten und als erweiterte Strategien und Denkweisen zu integrieren.
Im Gegensatz zum Wachbewusstsein, in dem die Aufmerksamkeitsprozesse durch ständige Neuorientierung hin zu wechselnden Reizen zerstreut und unfokussiert bleiben, ist der Trancezustand durch ein hohes Maß konzentrierter Aufmerksamkeit gekennzeichnet, der es ermöglicht, für längere Zeit in einem einzigen Erlebenszustand vertieft zu bleiben.
So kann Material aus dem Unterbewussten in Ruhe bearbeitet und Ressourcen umfassend integriert werden.
Dafür ist kein tiefer oder anhaltender Trancezustand notwendig. Oft sind es kurze Momente, in denen wir in Gedanken versunken sind und auf den "Aha-Momente" hinarbeiten.
Deswegen ist die mit Trance verbundene Fokussierung für Veränderungsarbeiten im Coaching vorteilhafter als bewusstes Denken, in dem wir oft eine abgelenkte und zerstreute Aufmerksamkeit erleben. Im Coaching wird bewusst auf die nächsten Trance – Zustände hingearbeitet.
Der wichtigste Unterschied im Ergebnis ist der, dass wir verstehen, satt zu lernen.
Bewusstes Denken
Denkprozesse orientieren sich an der Sprache und ihren Strukturen, welche abstrakt und begrifflich festgelegt sind und von Negation, Unterscheidung, Vergleichen und Bewertungen durchsetzt sind. Im bewussten Denken streben wir daher mit gewisser Anstrengung und Anspannung danach, unsere Ziele zu erreichen und entscheidende Faktoren sind hierbei oft unsere Werte und Überzeugungen darüber, was wir glauben, was andere hören möchten.
Diese inneren Bewertungen sind nicht in jedem Kontext richtig und sinnvoll, beeinflussen unser Denken und Handeln aber maßgeblich.
Trancezustand
Im Trancezustand hingegen können wir diese inneren Bewertungen ungefiltert selbst in Frage stellen. Wenn man in Trance ist, denkt man anders als im normalen Zustand. Man visualisiert viel deutlicher und kann dadurch schneller und besser verstehen. Ideen kommen auf und entwickeln sich dynamisch in Bildern, Empfindungen und Gedanken. Unabhängig und manchmal unbemerkt von willentlichen Bewusstseinsveränderungen.
Es hilft sich von vorgefassten Meinungen und Ideen zu lösen. Um eine Veränderung herbeizuführen, ist dieser Schritt nicht nur hilfreich, sondern entscheidend. In diesem Zustand ist es leichter möglich Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und mit Ressourcen (Fähigkeiten und Möglichkeiten) zu besseren Verhaltensweisen zu gelangen.
Wie funktioniert das?
Im Wachzustand werden unsere Denkprozesse von unbewussten Werten, Überzeugungen, Absichten und Befürchtungen beeinflusst. Im Trancezustand löst sich diese Beeinflussung vorübergehend auf und wir sind bereit, kreativ, frei und spontan mit neuen Perspektiven, ungewöhnlichen Zusammenhänge und wechselnden Bedeutungen zu experimentieren. Auf diese Weise können wir unsere Denkstrukturen neu organisieren.
Wir erweitern hierbei problematische Denkstrukturen mit Ressourcen, um neue und hilfreiche Verhaltensweisen zu bilden. Zunächst im Denken, später im täglichen Handeln. Das Feedback, dieser im außen erlebten Erfahrungen, wird in Folgeterminen im Prozess mit aufgenommen und fließt in die nächsten Themen mit ein.
Hürde erkennen und bearbeiten
Unser bewusster Verstand ist an rationale, kausale Logik gebunden, deren Regeln und Strukturen absolut verbindlich sind – sowohl für unsere Wahrnehmung als auch für unsere Möglichkeit der Verarbeitung. In diesem Zustand erarbeiten wir im Coaching die nächste zu lösenden Hürde. Diese Hürde wird im bewussten Denken exploriert.
Für die Lösung dieser Denkblockaden, oder zur Erweiterung von Möglichkeiten wird der Zustand des Coachees bewusst vom Coach in Richtung Trancezustand gelenkt.
Indem wir einen geeigneten Rahmen herstellen und passende Methoden wählen und durch bestimmte Fragestellungen, oder Aufgabestellungen auf die Lösung hinarbeiten, provozieren wir den nützlichen Zustand des Trance. In diesem Zustand taucht der Coachee in einen fokussierten Denkprozess ab, der dem bewussten Zustand optisch ähnelt, und dennoch intensivere Veränderungsarbeit zulässt.
Im Trancezustand können, mit entsprechenden Methoden, sogar transgenerationale Verstrickungen sichtbar gemacht und gleichzeitig aufgelöst werden, da alle Elemente von starren Konfigurationen befreit sind. Unendlich viele neue Bezüge sind möglich.
Der Vorteil der Trance ist, dass man sich sofort von den hinderlichen Problemfixierungen lösen kann, denn Unterbewusstes Erleben hat keine Grenze durch Logik. Jede Assoziation ist willkommen. Man darf an zwei Orten und in zwei Zeiten gleichzeitig sein und sich dabei gleichzeitig von außen zusehen und selbst Ratschläge geben und auch annehmen.
Einander ausschließende Dinge können und dürfen gleichzeitig existieren. Widersprüchliches kann und darf gleichermaßen geschätzt und angestrebt werden. Unser unbewusster Verstand muss nicht nach dem Entweder – Oder – Muster wählen. Ihm ist alles erlaubt und das ermöglicht es Lösungen in kreativer Weise zu integrieren. Menschen nutzen hierbei oftmals Bilder und Metaphern. Es hilft uns komplexe Konstrukte zu vereinfachen und die dabei entstandenen Muster zu bewerten, überdenken und zu verändern.
Diese Erkenntnisse werden dabei gleichzeitig tief im Unterbewusstsein verankert und stehen uns als ab dann als Ressource zur Verfügung, die unser Verhalten zukünftig positiv beeinflussen kann.